Die große Maräne ist in Mecklenburg eine gefährdete Fischart.
Jedes Jahr wird der Bestand dieser Fischart, in den natürlichen Gewässern, durch den Besatz von Jungfischen gestützt. Diese Jungfische werden durch künstliche Vermehrung und Erbrütung gewonnen. Dazu ist es notwendig, einige laichreife Alttiere der Natur zu entnehmen.
Im Müritzeum wird seit einigen Jahren versucht, Satzfische für die natürlichen Gewässer zu produzieren, ohne dafür Tiere der Natur entnehmen zu müssen. Mehrmals wurden dutzende laichreife Großmaränen aus dem ca. 500 Tiere fassenden Schwarm des 100.000 Liter-Aquariums gefangen und lebend in unterschiedliche Einrichtungen der industriellen Fischzucht gebracht. Dort wurden die Tiere in große Rundbecken gesetzt, die Wassertemperatur langsam heruntergekühlt und durch Abstreichen der Laichprodukte eine künstliche Vermehrung vorgenommen. Erstmals konnten Großmaränen nun direkt im Müritzeum künstlich vermehrt werden.
Im ehemaligen Müritz-Aquarium, der Vorgängereinrichtung des heutigen Aquariums, befindet sich ein weiterer Schwarm ausgewachsener Großmaränen, welcher aus etwa 100 Tieren besteht. Dieser Schwarm dient der Erhaltung des Fischbestandes, im großen 100.000 Liter-Aquarium, im Haus der 1000 Seen. Er stellt neben einer Vielzahl junger Großmaränen gewissermaßen eine Reservehaltung dar.
Das ehemalige Müritz-Aquarium ist heute der unverzichtbare Arbeitsbereich des Schauaquariums des Müritzeums und sämtliche, ehemalige Schauaquarien werden für Zucht- und Quarantänemaßnahmen sowie für die Reservefischhaltung genutzt.
Im Gegensatz zum Schauaquarium des Müritzeums, wo ganzjährig Temperaturen von 16°C – 18°C herrschen, passen sich die Temperaturen im Müritz-Aquarium seit jeher dem jahreszeitlichen Temperaturrhythmus an. Dieses geschieht deshalb, weil die Räumlichkeiten unter der Hochbrücke, in welchem sich das Aquarium befindet, nur geringfügig beheizt werden. Momentan herrschen dort Luft- und Wassertemperaturen von ca. 2°C. Das sind ideale Ablaichtemperaturen für die Großmaränen, welche typische Winterlaicher sind.
Die Tiere befinden sich im größten Aquarium, mit etwa 8000 Litern Wasserinhalt, und fingen vor Weihnachten an, selbständig abzulaichen.
So wurden laichreife weibliche und männliche Tiere, welche durch eine besonders große Leibesfülle aufgefallen waren, nacheinander heraus gefangen und die Laichprodukte (Rogen und Milch) vorsichtig aus den Tieren, in eine Schüssel, herausgestrichen. Anschließend wurde Wasser auf die Laichprodukte gegeben und diese in der Schüssel vorsichtig verrührt. Auf diese Weise fand eine Befruchtung der Eier (Rogen) statt. Die abgestrichenen Tiere wurden in das Aquarium zurückgesetzt. Sie waren nahezu unverletzt und hatten sich bereits nach wenigen Minuten von den Strapazen erholt.
Mehrere Tausend befruchtete Eier wurden anschließend zur Erbrütung, welche mehrere Monate dauert und in speziellen Erbrütungsapparaten stattfindet, in eine Fischzuchtanlage überführt.
Nun hoffen alle beteiligten Personen, dass ein möglichst großer Prozentsatz der Fischeier zum Schlupf gelangt und dann sowohl für Besatzmaßnahmen in natürliche Gewässer, aber auch als neuer Reservefischbestand für das Müritzeum, genutzt werden kann.