Ein großer Hecht war von Beginn an eine Attraktion, im Aquarium des Müritzeums. Genau genommen, fast von Beginn an. Denn nach der Eröffnung des Hauses, am 2. August 2007, hatte es noch einige Wochen gedauert, bis ein entsprechendes Tier gefunden und in einem 7000 Liter Aquarium eingewöhnt war.
Das Tier war über 1 m lang, von Anglern auf der Müritz gefangen und in einem Fischkasten (Schweff) lebend transportiert worden. Die Aquarianer des Müritzeums konnten den Hecht an einem Bootssteg, in Waren Eldenburg, unversehrt übernehmen. Der weitere Transport erfolgte fast ohne Wasser. Nur in feuchte Tücher eingewickelt und dann zu seinem eigenen Schutz in ein Plastikrohr gesteckt, gelangte der Hecht in das Aquarium. Über kurze Strecken ist das die beste Methode, um besonders große Fische, verschiedenster Arten, zu transportieren. Die Tiere sind ruhig gestellt. In einem Transportbehälter mit Wasser könnten sie sich durch unkontrolliertes Springen oder Schlagen stark verletzen. Genau das darf aber nicht passieren, wenn solch ein Tier für den Schaubereich geeignet sein soll. Kapitale Fänge aus den Netzen der Fischer können deshalb auch nur in Ausnahmefällen verwendet werden, denn Verletzungen durch die Netze bleiben nicht aus.
Mehr als 5 Jahre sind vergangen und über 1 Million Gäste hatten ihn bestaunt. Vor wenigen Wochen war es dann aber soweit – dem hoch betagten Hecht verließen die Kräfte. Durch sein Alter, welches wahrscheinlich über 20 Jahre betrug, magerte er ab. Schließlich musste der Hecht getötet werden. Dadurch war nun aber die Möglichkeit entstanden, die Gestaltung des Aquariums grundlegend zu erneuern. Das Wurzelholz, welches dem Hecht und auch den ebenfalls im Aquarium befindlichen Welsen als Einstand diente, hatte sich weitgehend zersetzt.
Umfangreiche Gestaltungen sind mit einem gefräßigen Räuber als Bewohner, wie einem großen Hecht, kaum möglich. Zu groß ist die Gefahr, dass das Tier in Panik gerät und sich verletzt oder aber sogar seiner Angriffslust freien Lauf lässt. In der Annahme Futter zu bekommen, kann es dann sogar passieren, dass er die Hand des Gestalters mit einem großen Futterfisch verwechselt.
Bereits während der Gestaltungsarbeiten begann die Suche nach einem neuen, geeigneten Tier. Meldungen über kapitale Fänge, gerade im späten Frühjahr, waren auch in diesem Jahr vorhanden. Aber meist wurden die Tiere bereits im Boot getötet, da es keine Möglichkeit des Lebendtransportes gab.
Fischer, welche auch Angler sind, waren die Lösung: Jörg Jaenisch und sein langjähriger Fachkollege Frank Weichler hatten auf dem Kölpinsee Glück. Ein schöner Hecht von 92 cm Länge ging Frank Weichler an den Hacken seines Wobblers. Da Jörg Jaenisch als Müritzfischer für den Fischereihof in Waren zuständig ist, wurde natürlich von einem entsprechenden Fischerboot mit integriertem Fischkasten aus geangelt. So konnte das Tier unversehrt an Bord und in den Fischkasten gehievt werden. Jörg Jaenisch wusste von der Suche des Aquariums und betrachtete das Tier nicht wie gewöhnlich, als gewinnbringendes Nahrungsmittel. Er zögerte nicht lange und stellte im Bootshaus seines Fischerhofes ein großes Hälternetz auf, in welches er das Tier behutsam einsetzte. Fast vier Wochen verweilte der Hecht nun dort und konnte sich so schon an die veränderten Bedingungen gewöhnen. Entscheidend für einen Umzug ins Müritzeum war, dass sich in dieser Zeit die Wassertemperaturen in dem Hälternetz von 8°C auf 18°C erhöhten und damit exakt denen des Aquariums entsprachen. Nun konnte der Umzug auf die alt bewährte Weise erfolgen.
Bisher gefällt es dem Hecht in seinem neuen Heim recht gut. Er schwimmt neugierig umher. Hoffen wir, dass er sich, wie sein Vorgänger, eingewöhnt und den Besuchern für lange Zeit einen imposanten Anblick bietet.
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